Last Updated on 12. September 2025 by Yvonne Usko
Wer schon einmal gezögert hat, ob man sich den Bibliotheksausweis, den Schwimmbadbesuch oder den Gitarrenkurs für das Kind leisten kann, weiß: kleine Ausgaben können sich schnell summieren. Für Menschen mit knapper Haushaltskasse ist genau das oft ein Hindernis, am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Der Herten-Pass soll hier helfen. Er öffnet Türen zu Kultur, Bildung und Freizeitangeboten in unserer Stadt – und das ein Jahr lang kostenlos. Anspruch haben Bürger:innen mit geringem Einkommen, etwa Empfänger:innen von Bürgergeld, Grundsicherung, Wohngeld oder BAföG. Beantragt wird der Pass direkt im Bürgerbüro.
Das Wichtigste in Kürze
- Kostenloser Ausweis, gültig für 12 Monate
- Beantragung im Bürgerbüro Herten, persönliche Vorsprache nötig
- Anspruch bei Bürgergeld, Grundsicherung, BAföG, Wohngeld, AsylbLG
- Vergünstigungen in Bibliothek, Musikschule, VHS, Familienbildungsstätte und städtischen Bädern
- Kein ÖPNV-Rabatt – stattdessen gilt das Deutschlandticket Sozial (58 €/Monat)
Inhaltsverzeichnis
- Was ist der Herten-Pass?
- Wer kann den Herten-Pass beantragen?
- So läuft die Antragstellung ab
- Welche Vorteile bringt der Herten-Pass?
- RUHR.TOPCARD als zusätzliche oder alternative Möglichkeit
- Häufige Fragen und Probleme
- Der Herten-Pass im größeren Kontext
- Fazit: Ein kleiner Pass mit großer Wirkung
Was ist der Herten-Pass?
Der Herten-Pass ist ein kommunaler Vergünstigungsausweis für Bürger:innen mit geringem Einkommen. Er ermöglicht ein Jahr lang reduzierte Gebühren in städtischen Einrichtungen und ist kostenlos.
Wichtig: Der Herten-Pass deckt keine Fahrten im öffentlichen Nahverkehr ab. Dafür gibt es in Nordrhein-Westfalen das Deutschlandticket, das aktuell 58 Euro pro Monat kostet.
Wer kann den Herten-Pass beantragen?
Anspruchsberechtigt sind u. a.:
- Empfänger:innen von Bürgergeld (SGB II) oder Sozialhilfe/Grundsicherung (SGB XII)
- Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten
- Studierende mit BAföG
- Haushalte mit Wohngeld
Auch Geringverdienende ohne staatliche Leistungen können den Pass beantragen – dann müssen Einkommen und Mietkosten nachgewiesen werden.
⚠️ Unsicherheit: Eine klare Einkommensgrenze in Euro ist auf der Website der Stadt nicht veröffentlicht.
So läuft die Antragstellung ab
- Ort: Bürgerbüro Herten, Kurt-Schumacher-Straße 2
- Termin: Online buchbar, Antrag selbst nur persönlich möglich
- Unterlagen: Personalausweis, Nachweise über Einkommen/Leistungen, Mietkosten
Nach Prüfung der Dokumente wird der Herten-Pass direkt ausgestellt. Gültigkeit: 12 Monate. Danach muss er neu beantragt und mit frischen Nachweisen belegt werden.
Welche Vorteile bringt der Herten-Pass?
Der Pass verschafft spürbare Entlastungen im Alltag. Ein Überblick mit Beispielersparnissen:
Einrichtung | Regulärer Preis | Mit Herten-Pass | Beispiel-Ersparnis |
---|---|---|---|
Stadtbibliothek | 24 € Jahreskarte | 12 € Jahreskarte | 12 € pro Jahr |
Musikschule | ca. 22 € Kursgebühr mtl. | ca. 11 € Kursgebühr mtl. | ca. 132 € pro Jahr |
VHS Herten | voller Kurspreis | 50 % Ermäßigung | variabel |
Copa Ca Backum / Bäder | regulärer Eintritt | ermäßigter Eintritt | abhängig von Nutzung |
RUHR.TOPCARD als zusätzliche oder alternative Möglichkeit
Neben dem Herten-Pass gibt es mit der RUHR.TOPCARD ein weiteres Angebot, das besonders für Freizeit und Ausflüge interessant ist. Die Karte ist ein kostenpflichtiges Jahresticket, das freien oder ermäßigten Eintritt in zahlreiche Attraktionen im Ruhrgebiet ermöglicht – von Schwimmbädern über Museen bis hin zu Freizeitparks.
Während der Herten-Pass gezielt Menschen mit geringem Einkommen unterstützt und vor allem in Herten selbst gültig ist, richtet sich die RUHR.TOPCARD an ein breiteres Publikum. Sie bietet über 100 freie Eintritte (z. B. für Zoos oder Erlebnisbäder) sowie Ermäßigungen bei mehr als 50 weiteren Partnern.

Für wen lohnt sich die Kombination?
- Für Familien oder Einzelpersonen mit knappem Budget kann der Herten-Pass helfen, den Alltag vor Ort erschwinglicher zu machen.
- Wer zusätzlich regelmäßig im Ruhrgebiet unterwegs ist, profitiert mit der RUHR.TOPCARD von einem breiten Freizeitangebot – allerdings gegen einen festen Jahrespreis.
So ergänzen sich beide Modelle: Der Herten-Pass stärkt die Teilhabe in der Stadt, die RUHR.TOPCARD öffnet Türen zu regionalen Freizeit-Highlights.
Häufige Fragen und Probleme
Gilt der Herten-Pass auch im Nahverkehr?
Nein. Hierfür gibt es das separate Deutschlandticket Sozial.
Kann ich den Pass online beantragen?
Nein. Nur die Terminbuchung ist online möglich. Der Antrag selbst erfolgt vor Ort.
Was passiert nach 12 Monaten?
Eine neue Antragstellung samt Nachweisen ist nötig. Das kann zu Lücken führen, wenn Unterlagen fehlen oder Termine schwer zu bekommen sind.
Wo finde ich die Einkommensgrenzen?
Eine offizielle Grenze ist nicht veröffentlicht. Am sichersten ist die Nachfrage direkt im Bürgerbüro.
Der Herten-Pass im größeren Kontext
Viele Städte in NRW kennen ähnliche Modelle – oft als Sozialpass, Familienkarte oder Kulturkarte. Doch die Angebote unterscheiden sich erheblich. Manche Kommunen gewähren auch Rabatte im Nahverkehr, Herten konzentriert sich dagegen auf Bildung, Kultur und Freizeit.
Parallel steigen die Sozialausgaben in vielen Städten. Ob Programme wie der Herten-Pass künftig erweitert oder eingeschränkt werden, hängt stark von der Finanzlage ab.
Fazit: Ein kleiner Pass mit großer Wirkung
Der Herten-Pass ist kein Ersatz für ein sicheres Einkommen. Aber er sorgt dafür, dass mehr Menschen an den Angeboten der Stadt teilhaben können: Kinder im Musikunterricht, Erwachsene in der VHS, Familien im Schwimmbad.
Unser Tipp: Wer Anspruch haben könnte, sollte die Möglichkeit unbedingt prüfen. Der Aufwand für den Antrag ist überschaubar – der Nutzen im Alltag deutlich spürbar.