Wassertürme in Herten: Geschichte und Moderne

Die beiden Wassertürme in Herten an der Westerholter Straße sind mehr als nur technische Bauwerke – sie sind Zeitzeugen der Industriekultur im Ruhrgebiet. Diese beeindruckenden Monumente, die seit über einem Jahrhundert zur Landschaft gehören, versorgen die Region zuverlässig mit Trinkwasser und bieten einen faszinierenden Einblick in die Technik der Wassertürme.

Das Wichtigste auf einen Blick

FaktenDetails
StandortWesterholter Straße, Herten-Scherlebeck
Baujahr1908 (Intze-Turm), 1934/35 (zweiter Turm)
Höhe der Türme32 Meter und 29 Meter
SpeicherkapazitätInsgesamt 9 Millionen Liter Trinkwasser
für 70.000 Menschen in Herten und Recklinghausen
Besonderes EreignisTag des offenen Denkmals: Führungen und Besichtigungen
Aktuelle NutzungDenkmalgeschützt, Teil der Route der Industriekultur

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte der Wassertürme in Herten

Die Wassertürme in Herten haben eine lange und faszinierende Geschichte. Der erste Turm wurde 1908 von der Gelsenwasser AG erbaut, um die Region mit Trinkwasser zu versorgen. Er wurde nach dem Konstruktionsprinzip des berühmten deutschen Ingenieurs Otto Intze errichtet, dessen patentiertes Design in ganz Deutschland Anwendung fand. Dieses Bauprinzip ermöglichte es, die Türme schmaler und damit kostengünstiger zu gestalten.

Der zweite Turm folgte 1934/35 und steht nur 45 Meter östlich des älteren Bauwerks. Diese beiden Türme gehören zu den größten ihrer Art im Ruhrgebiet und haben seit ihrer Errichtung wichtige Funktionen in der Wasserversorgung übernommen.

Der Intze-Wasserturm

Beginnen wir mit dem Intze-Wasserturm. Dieser Turm wurde 1908 erbaut und trägt den Namen des Ingenieurs Otto Intze. Er ist 32 Meter hoch und konnte damals 4.000 Kubikmeter Wasser speichern. Warum das so wichtig war? Ganz einfach: Ohne diesen Turm hätten die Menschen in Herten nicht genug Wasser gehabt. Heute ist der Turm immer noch ein beeindruckendes Beispiel für die Ingenieurskunst seiner Zeit.

„Der Intze-Wasserturm ist ein Stück lebendige Geschichte und erinnert uns daran, wie wichtig technische Innovationen für die Entwicklung unserer Städte waren.“ — Rafael Rüdel, Gelsenwasser AG.

Der zweite Turm

Ein paar Jahrzehnte später, 1935, kam dann der zweite Wasserturm hinzu. Mit 29 Metern Höhe ist er etwas kleiner, hat aber eine größere Kapazität von 5.000 Kubikmetern. Zusammen mit dem Intze-Turm sorgte er dafür, dass rund 70.000 Menschen in Herten und Recklinghausen immer ausreichend Wasser hatten.

Die Technik hinter den Türmen

Die Technik der Wassertürme von Herten ist ein Beispiel für die Ingenieurskunst des frühen 20. Jahrhunderts. Der ältere der beiden Türme besitzt einen Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 4.000 Kubikmetern, während der jüngere Turm 5.000 Kubikmeter Wasser fasst. Die Tanks sind über eine 20 Kilometer lange Leitung mit dem Wasserwerk in Haltern am See verbunden, das die Türme mit frischem Trinkwasser versorgt.

Das Design nach dem Otto-Intze-Prinzip war bahnbrechend, da es die horizontalen Kräfte innerhalb des Tanks durch einen speziellen Bodenaufbau ausglich. Dies ermöglichte stabilere und platzsparendere Konstruktionen, die bis heute in vielen Wassertürmen genutzt werden. Beide Türme sind bis heute voll funktionstüchtig und tragen entscheidend zur Versorgung von rund 70.000 Menschen in der Region bei.

Die heutige Funktion der Türme

Heute spielen die Wassertürme eine zentrale Rolle bei der Sicherstellung einer stabilen Trinkwasserversorgung. Täglich werden Millionen von Litern Wasser in die Türme gepumpt, vor allem während der Nachtstunden, um den Tagesverbrauch abzudecken und den Druck im Leitungssystem gleichmäßig zu halten. Die Gelsenwasser AG überwacht den Betrieb der Türme vollständig automatisiert vom Leitstand in Haltern aus. Dank dieser Technologie ist es möglich, die Wasserversorgung auch in Spitzenzeiten, wie etwa während eines großen Fußballspiels, zu gewährleisten.

Seit 1986 stehen die Türme unter Denkmalschutz und sind wichtige Stationen auf der Route der Industriekultur.

Quelle: Wassertürme von GELSENWASSER in Herten

Tag des offenen Denkmals: Ein Highlight für Neugierige

Tag des offenen Denkmals: Ein Highlight für Neugierige

Am 10. September 2023 öffnete Gelsenwasser die Türen der Wassertürme in Herten für alle Interessierten im Rahmen des Tags des offenen Denkmals. Zwischen 11:00 und 16:30 Uhr hatten Besucher die Gelegenheit, die 142 Stufen der schmalen Wendeltreppe hochzuklettern und den atemberaubenden Blick von der 32 Meter hohen Plattform zu genießen. Die Veranstaltung bot eine einzigartige Chance, die Türme von innen zu erleben und mehr über ihre Geschichte und Funktion zu erfahren.

Während der Führungen erfuhren die Teilnehmer nicht nur technische Details, sondern auch faszinierende Anekdoten aus der Zeit, als die Türme noch aktiv zur Wasserversorgung beitrugen.

Wassertürme als Teil der Industriekultur

Die Wassertürme in Herten sind nicht nur technische Bauwerke, sondern auch ein wichtiges Wahrzeichen der Industriekultur Herten. Sie sind Teil der Themenroute 28 – Wasser: Werke, Türme und Turbinen der Route Industriekultur. Diese Route führt auf rund 400 Kilometern zu den bedeutendsten Industrieanlagen des Ruhrgebiets und macht die industrielle Vergangenheit der Region greifbar.

Die Wassertürme symbolisieren den Übergang von handwerklicher Tradition zu modernem Ingenieurswesen und stehen für die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage in einer stark industrialisierten Region.

Fazit

Die Wassertürme in Herten sind mehr als nur technologische Meisterwerke – sie sind Zeugnisse der Geschichte, der Innovation und der Industriekultur. Wer sie einmal besteigt, taucht ein in die Vergangenheit und erhält gleichzeitig einen Ausblick auf die Zukunft der Wasserversorgung im Ruhrgebiet. Dank der Arbeit der Gelsenwasser AG bleiben diese beiden Türme auch in der heutigen Zeit unverzichtbare Bausteine für die Trinkwasserversorgung in der Region.

Weitere Infos:

Interessiert an weiteren Highlights der Route der Industriekultur? Entdecken Sie auch die spannende Geschichte der Zeche Ewald in Herten, die ein weiteres faszinierendes Wahrzeichen der Region darstellt. Hier geht’s zum Beitrag!

Schreibe einen Kommentar